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Umfrageergebnisse zu den Folgen der Coronakrise für Designschaffende (2. Etappe)

Im Mai 2020 fand die zweite Runde einer von designaustria initiierten anonymen Umfrage unter den heimischen Designschaffenden statt: Sie soll Aufschluss über die Auswirkungen der Corona-Krise auf Österreichs Kreative geben und abfragen, wie sie mit der Situation zurechtkommen; die intervallweise Wiederholung der Befragung soll sicherstellen, dass aktuelle Gegebenheiten und Probleme aufgezeigt und sich ableitende Forderungen an politische EntscheidungsträgerInnen herangetragen werden können.

Wir bitten um rege Teilnahme an der dritten Runde: Je mehr mitmachen, desto relevanter sind die Ergebnisse und desto konkretere Argumente für notwendige Maßnahmen können vorgebracht werden.

Hier geht es zur 3. Umfrage: www.designaustria.at/coronaumfrage-juni2020
Teilnahme bis Mittwoch, 15. Juli 2020 (12 Uhr)

An der zweiten Befragungsrunde haben sich 118 Designschaffende beteiligt (Runde 1: 134) –eine immer noch relativ hohe Rücklaufquote, die für die anhaltende Betroffenheit der Branche spricht. Die Mehrzahl der Teilnehmenden ist im Bereich Grafikdesign (63%) tätig, gefolgt von Produktdesign (15%) und Illustration (10%); der Rest entfällt auf andere Gestaltungsbereiche. Über zwei Drittel des überwiegend selbstständig tätigen TeilnehmerInnenkreises arbeiten alleine/als EPUs (68%), und anders als bei der letzten Umfrage nahmen etwas mehr Frauen als Männer teil (Mai: 52% zu 44% sowie 4% ohne Geschlechterzuordnung gegenüber April: 47% zu 53%). Im Mai beteiligten sich mehr ältere Designschaffende – die Gruppe der 20–29-Jährigen ging von 14% auf 8% zurück, die Gruppe der 40–50-Jährigen hingegen stieg von 32% auf über 38%.

Zu den Auswirkungen von Corona meldeten 64% eine Verschiebung (April: 71%) sowie 55% eine Absage (April: 51%) von Aufträgen; erneut gaben knapp über 40% an, in dieser Situation keinerlei Möglichkeiten zur Neuakquise zu haben (Mehrfachnennungen waren möglich). Weit über zwei Drittel sahen sich im Mai von Auftragseinbußen betroffen; demgegenüber konnte ein Viertel zum Zeitpunkt der zweiten Befragungsrunde noch keine bzw. kaum Auswirkungen feststellen; eine verschwindende Minderheit (3%) stellte hingegen eine Verbesserung der Auftragslage fest.

Durchschnittlich rechneten die Teilnehmenden wie schon bei der ersten Befragungsrunde mit finanziellen Einbußen von 37% gegenüber dem Vorjahr. Finanzielle Auswirkungen waren zum Zeitpunkt der zweiten Umfragerunde für mehr Teilnehmende, nämlich für knapp die Hälfte, spürbar als zu Beginn des Shutdowns (46% gegenüber 38%), was dafür spricht, dass sich die Krise für viele erst mit einiger Verzögerung negativ zu Buche geschlagen hat; ein Drittel rechnet das gesamte Jahr 2020 über mit finanziellen Nachteilen (April: 35%); signifikant mehr Designschaffende als im April (42% gegenüber 35%) rechnen mit längerfristigen negativen Auswirkungen; 12% erwarteten zum Zeitpunkt der zweiten Umfragerunde überhaupt keine Auswirkungen (eine Verbesserung von April, wo dieser Wert noch/nur bei 7% lag). Von 38 angestellten Personen unter den Teilnehmenden waren mit Anfang Mai weniger als Anfang April zur Kurzarbeit angemeldet (16% gegenüber 23%), und zwar im Ausmaß von durchschnittlich 23% (April: 36%), woraus hervorgeht, dass Kurzarbeit wieder rückläufig war.

Nur 2 von 12 Personen, die eine Mietreduktion beantragt hatten, haben diese auch erhalten.

Von 106 Teilnehmenden hatten zum Zeitpunkt der zweiten Befragungsrunde bereits 41% (April: 25%) Unterstützung beantragt, knappe 23% hatten die Antragstellung noch vor sich (April: 29%). Über 26% betrachteten sich zum Zeitpunkt der zweiten Umfrage als nicht anspruchsberechtigt (April: 43%). Daraus geht hervor, dass sich der Kreis der AntragstellerInnen – vermutlich auch aufgrund der Nachbesserungen von Unterstützungsmöglichkeiten wie dem Härtefall-Fonds – erweitert hat (was aber nicht heißt, dass die Unterstützungsgelder auch entsprechend geflossen sind – siehe unten). Genannte Gründe für eine nicht vorhandene Anspruchsberechtigung wie Mehrfachversicherung, Einkommen unter der Geringfügigkeitsgrenze und erst relativ kurz zurückliegende Unternehmensgründung sollten aufgrund der mittlerweile erfolgten Änderung der Richtlinien eigentlich nicht mehr schlagend sein. Andere Teilnehmende gaben an, zu viel zu verdienen oder den Einkommensentgang noch nicht wirklich beziffern zu können. Einige Teilnehmende schätzen sich selbst nicht als Notfall ein und haben sich dazu entschlossen, aus solidarischen Gründen von einer Antragstellung abzusehen. 14% möchten sich mit dem Thema Unterstützung überhaupt nicht auseinandersetzen (April: 5%).

Die meisten an der zweiten Umfragerunde Teilnehmenden, nämlich 36 Personen, haben Unterstützung in Phase 1 des Härtefall-Fonds in Höhe von 500 bzw. 1.000 Euro beantragt und auch erhalten. Von 27 Personen, die Unterstützung in Phase 2 des staatlichen Härtefall-Fonds beantragt haben, hat man zumindest mit Zeitpunkt von Umfragerunde zwei nur 5 Personen die gestellten Anträge auch bewilligt. Beim Überbrückungsfonds der Verwertungsgesellschaft Bildrecht wurden 12 von 15 Anträgen bewilligt, beim Unterstützungsfonds des KSVF 3 von 4 Anträgen, bei der Überbrückungsfinanzierung der aws 3 von 5 Anträgen, bei regionale Fördertöpfen 2 von 4 Anträgen. Fazit: Bei Phase 1 des Härtefall-Fonds gab es offenbar breite und unbürokratische Unterstützung, bei Phase 2 waren die Hürden wohl schwerer zu überwinden (bzw. kam es möglicherweise zu Zeitverzögerungen). Als zuverlässige Hilfestellung hat sich der Überbrückungsfonds der Bildrecht erwiesen. An Unterstützungsgeldern wurden pro AntragstellerIn durchschnittlich 1.235 Euro ausbezahlt.

Darüber hinaus sehen die Teilnehmenden die dringende Notwendigkeit einer neuerlichen Erweiterung bzw. Flexibilisierung des Härtefall-Fonds (in Vorbereitung), einer schnelleren Auszahlung von Fördergeldern sowie einer langfristigen Rückzahlung von gestundeten Steuervorauszahlungen und Sozialversicherungsbeiträgen.

Als Berufsverband arbeiten wir ständig an der Verbesserung unserer Serviceleistungen und an der Sichtbarmachung von Design in Wirtschaft und Öffentlichkeit sowie bei Behörden. Besonders gefreut haben wir uns daher über aufmunternde und anerkennende Worte wie: »Ich wünsche mir genau das Engagement, das ihr ohnehin zeigt – danke dafür!« Wir bemühen uns weiter und bedanken uns unsererseits für die Teilnahme an der Umfrage und das Lob, das uns mehrere Mitglieder ausgesprochen haben. Es ist uns wertvolle Motivation!

Download Infoblatt »Umfrageergebnisse Coronakrise Etappe 2«

Wir bedanken uns für eure Teilnahme!

Informationen zu Maßnahmen und Hilfestellungen im Zusammenhang mit COVID-19 verlautbaren wir laufend online und per Newsletter.