design|er|leben #20: Gertie Fröhlich
netzhäuten ein vollbad gestatten
»sehnaturen … ihren netzhäuten ein vollbad gestatten … also gilt es da, um mitzuhalten, o wimper, was es hält, zu trinken!« Dichter Reinhard Priessnitz über Gertie Fröhlichs Arbeiten
Gertie Fröhlich, die als junges Mädchen mit ihrer Familie aus der Slowakei nach Österreich geflüchtet war, studierte zuerst in Graz und anschließend in Wien Malerei. Mit dem Abschluss ihres Studiums begann sie, als freischaffende Malerin und selbstständige Grafikerin zu arbeiten. Über die nächsten 60 Jahre hinweg schuf sie als Gebrauchsgrafikerin Inserate, Logos, Briefköpfe, Corporate Identities, Weinetiketten, Plakate und Flyer, sie arbeitete als Kostümbildnerin und nahm als Malerin mit ihren Werken an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen teil. In Wien lebte und arbeitete sie, zusätzlich führten mehrmonatige berufliche Aufenthalte Fröhlich unter anderem nach New York, Berlin, Stockholm und Ägypten.
Doch Fröhlich war nicht nur selbst künstlerisch tätig – sie war auch eine treibende Kraft der Wiener Kunstszene, schuf Orte des Zusammentreffens und des Austausches, vernetzte und unterstützte Künstler und Künstlerinnen der verschiedensten Disziplinen. Als junge Studentin initiierte sie die Gründung der bekannten Galerie St. Stephan, viele KünstlerInnen zählten zu ihrem persönlichen Freundeskreis und ihre Wohnung war jahrzehntelang ein beliebter Treffpunkt nationaler und internationaler KünstlerInnen, ein Salon der Wiener Avantgarde.
Mit der Reihe »|design|er|leben|« werden richtungsweisende Grafikerinnen und Grafikern in Österreich nach 1945, ihr Werdegang, ihr Umfeld und die von ihnen geschaffenen Werke portraitiert. »|design|er|leben«, herausgegeben von designaustria und designgruppe koop, leistet einen Beitrag Designergeschichte(n) für kommende Generationen zu erhalten und zugänglich zu machen.